Die Tradition geht weiter

Die 47. Geistliche Abendmusik stand ganz im Zeichen der „Königin der Instrumente“. Abgerundet von Vokal- und Instrumentalgruppen bot sich dem Zuhörer über eine Stunde abwechslungsreiche musikalische Unterhaltung.

Der Organist Jörn Ewig aus dem Raum Kassel wollte sich mit seinem Auftritt bei den Geschwistern der Gemeinde Leipzig-Mitte bedanken. Im Jahr 2009 hatte er in der Kirche in der Sigismundstraße eine CD aufgezeichnet. Mit dem Titel „Orgel neu“ wolle er Musik für ein junges Publikum machen, „Zeitgenössisches für den Alltag“, so Ewig.

Im Konzert am Samstagabend beschränkte er sich dann aber doch eher auf klassische Stücke. Tongewaltige Werke, wie die Overtüre des Richard-Strauss-Klassikers „Also sprach Zarathustra“, oder die romantische „Träumerei“ von Robert Schumann, gehörten ebenso zum Repertoire wie eine kleine Variation von „Herr bleib bei mir“, eines schlichten, aber eingehenden Liedes aus dem Gemeindegesangbuch.

Ein Gesangsquartett aus der Gemeinde Borna widmete sich bekannten Chorälen der Chorliedersammlung. Die vier Sänger schufen mit ihrem warmen und harmonischen Gesang sowie einer runden dynamischen Gestaltung eine angenehme Atmosphäre.

„How sweet the sound“ – welch süßer Klang, ein Eindruck den so mancher gehabt haben dürfte und zugleich eine Textzeile des bekannten englischen Liedes „Amazing Grace“. Shayen Hergert, Lena Irrgang und Julia Wiener, ein Bornaer Mädchenterzett, sangen das Lied von der „staunenswerten Gnade“.

Beschwingter klangen die Weisen eines Bläserensembles aus der Gemeinde Taucha. Die Titel-Auswahl mag den Einen oder Anderen verwundert haben. Dass „Jingle-Bells“ aber kein typisches Weihnachtslied sei und demnach auch Ende Januar gespielt werden könne, erklärte Moderator und Organisator Christian Köhler. „Es kommt nicht einmal das Wort Weihnachten darin vor. Es ist vielmehr ein Winterlied“, so der Musikbeauftragte des Bezirks Leipzig. Die beiden Hornspieler Frank und René Nadolny bildeten ein wunderbares Fundament für die Klarinetten von Laura Schäwitz und Mirijam Matthes. Mit den Gospels „We shall overcome“ und „Glory Hallelujah“ rundeten sie den geistlichen Teil des Programms ab.

Im April wird es dann die 48. Geistliche Abendmusik in der Kirche Leipzig-Mitte geben. Am Gründonnerstag möchte u.a. der Männerchor des Bezirkes auf das Passionsgeschehen einstimmen.

Text und Foto: M.I.