„Europäische Weihnacht“ in Leipzig-Mitte

Am zweiten Adventswochenende lud die Gemeinde Leipzig-Mitte zu ihren traditionellen Adventskonzerten ein. In diesem Jahr standen die Konzerte unter dem Motto „Europäische Weihnacht“. Zahlreiche Gäste waren der Einladung gefolgt und ließen sich am Samstag und auch am Sonntag trotz Schneetreiben das Konzert nicht entgehen.

Der Chor eröffnete unter der Leitung von Christian T. Köhler seinen musikalischen Streifzug durch europäische Weihnachtsweisen in Portugal mit dem Lied „Adeste fideles“ (Herbei, oh ihr Gläubigen). In seinen Begrüßungsworten ging Hirte Gerd Barleben, Vorsteher der Gemeinde, auf aktuelle Geschehnisse im Zusammenhang mit Europa ein. Dabei sprach er auch die anstehende Verleihung des Friedensnobelpreises an die Europäische Union an und betonte, dass Europa auf dem Gebiet der Musik schon seit langem zusammengefunden hat.

Wie in jedem Jahr wurden auch die Zuhörer in das Programm aktiv mit eingebunden. So stimmten alle gemeinsam mit Chor, Instrumentalensemble und Orgel in das bekannte Weihnachtslied „Tochter Zion“, das ursprünglich aus England stammt, und die sizilianische Weise „O du fröhliche“ ein.

Für Schmunzeln, rhythmisches Fußwippen und Kopfnicken sorgte das Kinderprogramm. Neben besungenen Weihnachtswünschen trugen die Kleinsten ein Gedicht über Herrn Holle vor, das den Zuhörern eine weise Erkenntnis mit auf den Weg gab: „Wer viel übt, bringt es auch zum Ziel.“ Für viel Stimmung sorgte das spanische Lied „Feliz Navidad“, das mit Schlagzeug und E-Bass begleitet wurde. Dafür bekamen die Kinder einen verdienten Extra-Applaus.

Mit bekannten aber auch interessanten Tönen führte der musikalische Nachwuchs – die „Flitzefinger“ – mit tatkräftiger Unterstützung einiger Großer die Kindersinfonie von Leopold Mozart auf. Im Anschluss erfuhren die Zuhörer die Geschichte des wohl bekanntesten Weihnachtsliedes „Stille Nacht“, wie es aus der kleinen Gemeinde Oberndorf im Salzburger Land über das Zillertal bis nach Leipzig kam und inzwischen auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO für Österreich steht. Es erklangen von den sechs Strophen die eher unbekannten Strophen drei bis fünf in der ursprünglichen Besetzung mit Solo für zwei Frauenstimmen, Frauenchor und Gitarre.

Der Jugendchor der Gemeinde machte mit dem Lied „Ein Stern strahlt“ einen Abstecher auf die Bahamas. Der Dirigent erläuterte zuvor den Konzertbesuchern, was dieses Lied in ein Programm über die Europäische Weihnacht führt. Nachdem Kolumbus von Europa in die „Neue Welt“ aufgebrochen war, nannte er die erste Insel, auf die er nach seiner Ozeanüberquerung stieß, „San Salvador“, übersetzt aus dem Spanischen: „heiliger Retter“. So schlägt dieses Lied einen Bogen vom strahlenden Stern zum heiligen Retter, das Sinnbild des Weihnachtsgeschehens.

Der europäische Weihnachtsstreifzug fand seinen Abschluss im „Halleluja“ aus dem „Messias“ von Georg Friedrich Händel. Hier waren Chor, Orgel und Orchester noch einmal besonders gefordert. Am Ende belohnte das Publikum alle Mitwirkenden mit lang anhaltendem Applaus.

Als Zugabe hatten sich die Verantwortlichen in diesem Jahr etwas Besonderes ausgedacht. So bestand nach den Konzerten für alle die Möglichkeit, im Untergeschoss der Kirche den Abend in gemütlicher Runde im Gespräch und bei dem einen oder anderen vorzugsweise warmen Getränk ausklingen zu lassen.

In beiden Konzerten wurde um Spenden gebeten, die dem Verein „Kinderhospiz Bärenherz Leipzig e.V.“ und dem Projekt „Flüchtlings- und Hungerhilfe Westafrika“ von NAK-karitativ zugute kommen.

A.V-H., A.H., Fotos: L.G.