Gloria - festliches Weihnachtskonzert

Dass sich die Orgeln in neuapostolischen Gotteshäusern neben dem Liturgiespiel im gottesdienstlichen Rahmen auch als Konzertorgeln behaupten können, bewies am vierten Advent einmal mehr Matthias Eisenberg.

Oft schon in Mitteldeutschland unterwegs, dieses Jahr nun aber das erste Mal an der Jehmlich-Orgel in Leipzig Mitte. Zugleich wurde damit dem Festjahr "100 Jahre Kirchengebäude" ein glanzvoller Abschluss verliehen. In Begleitung des Trompeters Daniel Schmahl eröffnete der renommierte Organist den Abend mit barocken Klängen aus Italien und Thüringen, um schließlich in Leipzig zu landen.

Vom Großmeister Bach erklangen Toccata, Adagio und Fuge C-Dur sowie zwei Nummern aus dem Weihnachtsoratorium. Fest rammte Eisenberg die Pedale in den Altarboden, um sogleich in höheren Registern die Orgel zu testen. Dabei blieb bisweilen die Artikulation auf der Strecke. Auch die eigenwillige Farbgebung mit französischen Schwebeklängen war bei dem zahlreichen Pausengeflüster nicht unumstritten.

Nach der Pause begannen dann beide Künstler die an sie gestellten – zugegebenermaßen hohen – Erwartungen zu erfüllen, ja schließlich zu übertreffen: ein virtuoses Feuerwerk auf Piccolo-Horn und Orgel in Albinonis Concerto op.7/12. Und natürlich Eisenbergs berühmte Improvisationen, wegen denen wohl der eine oder andere der über 580 Zuhörer extra gekommen war. Hier ließ der 56-Jährige seiner Spielfreude freien Lauf und zeichnete mit "Leise rieselt der Schnee" ganze Winterlandschaften. Vom verlorenen Flöckchen bis hin zu einer kaskadenhaften Klanglawine bot er einen wahren winterlichen Ohrenschmaus. Das zweite Bonbon: "Morgen, Kinder, wird's was geben". Mit kindlichen Metaphern setzte er den Text um. Waren es einerseits "vor lauter Aufregung" geschickt rhythmisierte Stotterklänge, stellten Tempoverziehungen andererseits die ungeduldige Vorfreude dar. Mit Bachs überberühmtem "Air" sollte das Konzert nach zwei Stunden noch nicht beendet sein.

Das hoch begeisterte Publikum erklatschte sich stehend noch eine halbe Stunde beswingte Zugaben. Ganz gleich ob mit "Morgen kommt der Weihnachtsmann" oder dem englischen Schlittenlied "Jingle bells", das Duo Eisenberg/Schmahl verstand es, die Klänge von Orgel und hohem Blech voll auszukosten.

Für den Gemeindevorsteher Gerd Barleben erfüllte sich mit diesem besonderen Konzert ein Jugendtraum, den Zuhörern der Wunsch nach professioneller Orgelmusik und den kranken Kindern im Kinderhospiz "Bärenherz" ein hoffnungsvoller Gedanke an ein lebenswerteres Leben. Denn die dankend entgegengenommenen großzügigen Spenden, können nun an das Kinderhospiz in Markkleeberg weitergeleitet werden. Und bestimmt ist es nicht das letzte Konzert der beiden Musiker in Leipzig-Mitte gewesen.

ctk, Fotos: L.G.