Gut, dass wir einander haben...

… , gut, dass wir einander seh’n, Sorgen, Freuden, Kräfte teilen und auf einem Wege geh’n … und dass Gott, von dem wir reden, hier in unsrer Mitte ist. – Dieser tiefgehende Refraintext eines Chorliedes war nicht nur Motto des IKT-Gemeindeschuhkartons von Leipzig-Mitte, sondern auch als erlebtes Miteinander beim Besuch der Partnergemeinden Walldorf, Wiesloch-Baiertal und Wiesloch zum ersten Advent 2014 in Leipzig-Mitte und beim Gegenbesuch der Leipziger Ende Mai 2015 in der Kurpfalz spürbar und allgegenwärtig.

Am 29. Mai 2015 machten sich 63 Geschwister aus Leipzig-Mitte per Bus, Bahn und Auto auf den Weg in die schöne Kurpfalz, um ihren Partnergemeindeverbund aus der IKT-Schuhkartonaktion zu besuchen. Ziel der Reise war die Stadt Wiesloch im Kirchenbezirk Heidelberg. Bereits bei der Ankunft am Kongresszentrum Palatin gab es ein freudiges Wiedersehen mit dortigen Geschwistern. Nachdem alle eingecheckt bzw. ihre Privatquartiere bezogen hatten, bestand die Möglichkeit der Teilnahme an einem geführten Stadtrundgang durch Wiesloch, bei dem viel Erstaunliches und Interessantes zu erfahren war. Wiesloch, früher bekannt durch seinen Silberbergbau, ist viel älter als Leipzig. Der Rundgang führte auch zur ersten Tankstelle der Welt: In der Wieslocher Stadtapotheke hatte Bertha Benz im Jahr 1888 bei ihrer ersten Autofahrt von Mannheim nach Pforzheim Sprit nachgekauft, um die Fahrt fortsetzen zu können.

Besonders groß war die Wiedersehensfreude am Abend, als die Leipziger in „Wimmers Landwirtschaft“ eintrafen. Dort warteten viele bekannte und unbekannte Geschwister auf ihre Gäste aus Leipzig. In einem großen separaten Zelt, das über 100 Plätze bot und bis auf den letzten Platz gefüllt war, konnten alle einen gemütlichen Abend unter Freunden bei vielen schönen Begegnungen, Gesprächen und einem gigantischen Buffet genießen. Die „WaBaWie“-ler hatten als Begrüßungsgeschenke liebevolle Herztaschen mit dem Liedtext „Gut, dass wir einander haben“ gebastelt, die gefüllt waren mit einem „Berthas Winzertörtchen“ (in Anspielung auf die Wieslocher Weinregion) und einem Reagenzglas selbstgebranntem Wieslocher „Sprit“ (in Bezug auf die erste Tankstelle der Welt). Wie schon bei der ersten Begegnung im November 2014 prägten große Herzlichkeit, Aufgeschlossenheit und Freude das Beisammensein. Es war so, als würde man sich schon immer kennen und als wäre es nie anders gewesen.

Am Samstag stand ein Besuch von Heidelberg auf dem Programm. Neben der Besichtigung des Heidelberger Schlosses mit dem Apothekermuseum und dem Riesenfasskeller konnte auch die Heidelberger Altstadt individuell erkundet werden. Am Nachmittag trafen sich alle am Schiffsanleger an der Heidelberger Stadthalle. Dort überraschten einige „WaBaWie“-ler die Leipziger Freunde mit Brezeln, Äpfeln und Mineralwasser. Nach dieser Stärkung startete die Schifffahrt durchs romantische Neckartal zur Vierburgenstadt Neckarsteinach. Besonders interessant war dabei die Fahrt durch zwei Schleusen. Ein wenig erschöpft und angefüllt mit vielen Eindrücken kehrten die Leipziger zurück nach Wiesloch. Dort wurden sie in der Mensa des Ottheinrich-Gymnasiums von vielen lieben Geschwistern aus den Partnergemeinden empfangen, um den Abend bei einem gemeinsamen Gemeindefest ausklingen zu lassen. Mit Liebe zum Detail waren die Tische dekoriert worden: überall lagen Herzen mit Bildern vom Besuch der WaBaWie-ler in Leipzig. Es war zu spüren: Jeder war herzlich willkommen. Eine gute Gelegenheit für die Leipziger, ihre mitgebrachten Geschenke zu überreichen: Gläser mit selbst gemachtem Fett für die Erwachsenen und Taschenlampen in Leuchtturmform für die Kinder der drei Gemeinden. Außerdem hatten die Leipziger noch eine gebastelte Bibel-Geschichtenkiste mit der Begebenheit der Arche Noah für die Vorsonntagsschulkinder im Gepäck.

Das gemeinsame Wochenende stand unter dem Slogan „Lasst uns Gutes tun“. Vor diesem Hintergrund hatten die Kurpfälzer eine Tombola initiiert, deren Erlös von über 1.500 EUR dem Missionswerk der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland zugutekam. Originelle Preise warteten auf die Gewinner und keiner ging leer aus.

Der Duft vom Grill und das lange Buffet mit an die vierzig Salatschüsseln lockten schließlich alle zum Essen. Und wieder fanden sich viele Gelegenheiten, die Freunde näher kennenzulernen. Aber jeder schöne Abend hat leider auch einmal ein Ende.

Nach dem offiziellen Ende packten viele fleißige Hände aus allen vier Gemeinden mit an und verwandelten die Mensa in kürzester Zeit in einen Gottesdienstsaal. Danach blieb man noch zusammen, um sich bei spontanem Gesang auf den Sonntag einzustimmen.

Der Sonntagmorgen stand ganz im Zeichen des gemeinsamen Gottesdienstes. Groß war die Freude bei der erneuten Begegnung und herzlich der Empfang am Eingang der Mensa. Bezirksevangelist Klaus Egolf hielt den Gottesdienst. Grundlage bildete das Bibelwort 2. Korinther 13, 13:

„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“

Der Chor, der aus allen vier Gemeinden gebildet wurde, sang zu Beginn das Chorlied „Gut, dass wir einander haben“ und unterstrich damit noch einmal das Motto, das die vier Gemeinden inzwischen ganz eng miteinander verbindet.

Nach dem Gottesdienst wurde noch ein Gruppenbild gemacht. Anschließend gab es einen deftigen Mittagsimbiss mit Weißwurst, Brezeln und Wurstsalat, so dass keiner hungrig die Heimreise antreten musste. So langsam hieß es dann voneinander Abschied zu nehmen nach diesem unbeschreiblichen Wochenende. Das fiel keinem leicht und wurde lange hinausgezögert, bis plötzlich jemand das Lied „Gott mit euch, bis wir uns wiedersehn“ anstimmte. Aus vollem Herzen und teilweise mit Tränen in den Augen stimmten immer mehr in den Gesang mit ein. Es war ein bewegender Abschied. Uns bleibt die Gewissheit: „Gut, dass wir einander haben… und dass Gott, von dem wir reden, hier in unsrer Mitte ist!“. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen! – Vielen Dank an alle, die dieses Wochenende zu dem gemacht haben, was es war: ein Miteinander der Herzen!

A.V.H. / Fotos: M.B., A.V.H.