Erinnerung an Bezirksapostel Kurt Kortüm

In diesem Jahr hätte Bezirksapostel Kurt Kortüm seinen 100. Geburtstag gefeiert. Im Festgottesdienst am Samstagnachmittag in der Kirche Leipzig-Mitte erinnerte Apostel Bimberg an den im November 1979 heimgegangenen Bezirksapostel.

Eingeladen zu diesem Gottesdienst war neben der Gemeinde Leipzig-Mitte die Gemeinde Leipzig-Plagwitz. Apostel Bimberg legte seinem Dienen das Bibelwort Johannes 8, 36 zugrunde:

„Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“

In seinen Gedanken zum Begriff „Freiheit“ führte der Apostel u. a. aus, dass die Zehn Gebote im Deutschen meist mit den Worten „du sollst nicht…“ beginnen. Im Urtext heißt es aber: "Du wirst nicht..." Das ist dann der Fall, wenn wir frei sind, oder anders gesagt, wenn uns das Wesen des Herrn ganz umfasst. Also: Wenn du glaubst, wenn du ihn liebst, wirst du nicht stehlen, ehebrechen, falsch Zeugnis reden etc.

Eine besondere Freude für alle Gottesdienstteilnehmer war die Heilige Versiegelung. Der Apostel konnte 10 Kindern sowie der Mutti eines Kindes den Geist Gottes spenden. Dazu kam für die Gemeinde Leipzig-Mitte eine weitere Freude: Zwei junge Glaubensbrüder empfingen das Diakonenamt.

Nach der Ordination der beiden Diakone erinnerte Apostel Bimberg an Bezirksapostel Kurt Kortüm. Er kenne Bezirksapostel Kortüm aus Jugendgottesdiensten, die er damals in Halle und Merseburg erlebt habe, sagte der Apostel einleitend. Seine angenehme Art des Dienens und des Umgangs habe ihm immer sehr wohlgetan. Ein Jugendgottesdienst mit Bezirksapostel Kortüm sei für ihn jedes Mal etwas Besonderes gewesen und er habe diese Gottesdienste bis heute nicht vergessen.

Dann ließ Apostel Bimberg den Bezirksapostel Kortüm noch einmal sprechen, indem er dessen Lebenslauf vorlas. Jeder der anwesenden Gottesdienstbesucher, von denen viele Bezirksapostel Kortüm noch persönlich kennen, hatte dabei sein ganz persönliches Empfinden.

Nach dem Verlesen des Lebenslaufs zitierte Apostel Bimberg einige Sätze aus einem Gottesdienst des Bezirksapostels Kortüm:

„Haltet mich nicht auf in göttlichen Dingen, im Hinwenden an das Gebotene, auf dem Weg zu meinen Aufgaben, auf dem Weg zur Vollendung, auf dem Heimweg. – Sagen wir das auch? Sind für unsere Schritte viele Erklärungen nötig? Für uns geht es um die Verklärung Jesu durch uns.“

Abschließend sagte der Apostel, dass ihm Bezirksapostel Kortüm durch sein angenehmes Dienen Vorbild gewesen sei.

K.G.


Lebenslauf von Bezirksapostel Kurt Kortüm

Am 25. Mai 1912 wurde ich in Berlin geboren und empfing im gleichen Jahr als Kind treuer neuapostolischer Eltern die Heilige Versiegelung durch Apostel Hallmann.

Nach dem Besuch der Grundschule und der Oberrealschule bis zur mittleren Reife wollte ich zunächst die Seemannslaufbahn einschlagen und ging nach Bremerhaven; dieses Vorhaben gab ich aber nach zwei Jahren wieder auf und nahm in Berlin Arbeit im Gewerbebetrieb meines Bruders. 1932 machte ich mich dann selbständig im Handel mit Futtermitteln.

Im Jahre 1936 heiratete ich eine Schwester aus der Gemeinde Berlin-Pankow, die mir eine treue Gehilfin ist. Der Herr segnete unsere Ehe mit drei Söhnen, die in den Jahren 1937, 1944 und 1945 geboren wurden.

Im Februar 1940 wurde ich als Soldat eingezogen und geriet 1945 in Kriegsgefangenschaft, aus der ich Ostern 1949 entlassen wurde.

Seit meinem 20. Lebensjahr durfte ich mich in der Jugendarbeit innerhalb der Gemeinde Berlin-Pankow betätigen.

Durch Apostel Landgraf empfing ich folgende Ämter: am 20.Oktober 1937 das Unterdiakonenamt, am 15. Mai 1949, kurz nach meiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft, das Diakonenamt. In diesen Ämtern diente ich in der Gemeinde Berlin-Pankow.
Am 7. Juni 1950 erhielt ich das Priesteramt für die Gemeinde Zepernick bei Berlin; gleichzeitig wurde ich als Vorsteher für diese Gemeinde bestellt.
Am 11. April 1954 erhielt ich das Bezirksevangelistenamt für Berlin-Nord und am 1. April 1956 das Bezirksältestenamt für Berlin-Ost.

Am 31. Dezember 1958 sonderte mich Stammapostel Bischoff in Frankfurt am Main zum Apostel aus, um den Bezirksapostel Wilhelm Schmidt für den Bezirk Berlin in seiner Arbeit zu entlasten. – Der liebe Gott schenkte mir Kraft, ihm eine Hilfe zu sein, solange ich unter seiner Hand dienen durfte. Nach dem Heimgang von Apostel Wicht gab mich der Stammapostel vom 1. Januar 1962 an dem Bezirksapostel Rockstroh im Bezirk Leipzig zur Seite. Am 18. Januar 1967 legte dieser sein Handwerkszeug aus der Hand und zog zum Vater heim. Nun empfing ich am 1. Februar 1967 das Amt eines Bezirksapostels. In inniger Liebe zum Stammapostel folgte ich den Wegen Gottes, treu und ergeben in den Willen des Herrn.

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Am 12. Oktober 1974 musste Stammapostel Schmidt den Apostel Kortüm wegen seiner angeschlagenen Gesundheit in den Ruhestand versetzen. In stiller Demut trug er sein Kreuz, bis der Herr ihn am 16. November 1979 von seinem Leiden erlöste und in die ewige Heimat abrief.

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