„Mach doch, was du willst!“ - Jugend-Entschlafenengottesdienst in Schafstädt

Der Jugendgottesdienst des Bezirkes Leipzig im November war ein ganz besonderer. Denn er fiel mit dem Entschlafenengottesdienst zusammen, was ihm eine ganz besondere Prägung verlieh. Eine Jugendliche, die daran teilgenommen hat, schildert ihre Eindrücke.

Fast 80 Teilnehmer kamen zum Gottesdienst in die am Rand des Kirchenbezirks gelegene Gemeinde Schafstädt.

Fast 80 Teilnehmer kamen zum Gottesdienst in die am Rand des Kirchenbezirks gelegene Gemeinde Schafstädt.

„Mach doch was du willst“, mit dieser beinahe provokanten Aufforderung wurden die Jugendlichen des Leipziger Bezirks zum Jugendgottesdienst im November eingeladen. Und diese Überschrift spiegelte das, was wir erlebt haben, ganz gut wieder. Denn das Bibelwort des Gottesdienstes stand in Matthäus 14, 29:

„Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu!“

Ich habe es probiert

Aus dem Boot steigen und auf dem Wasser laufen also? Jaja, nichts leichter, als das.

Man könnte meinen, dass die physikalischen Gesetze damals soweit aufgehoben wurden, dass nur der See Genezareth in Frage kam, auf ihm zu laufen. Ich kann euch jedoch vergewissern, dass dem nicht so ist. Ich war dort, hab‘s ausprobiert und bin im Wasser versackt!

Petrus der Entschlossene

Wie also hat Petrus das mit dem Laufen auf dem Wasser gemacht, ohne unterzugehen?

Sebastian hat es uns in seiner Predigt erklärt: Petrus vergaß für einen kurzen Moment die physikalischen Gesetze und seine begrenzten Möglichkeiten als Mensch und verließ sich ganz auf Jesus. Denn, was wir Menschen ganz gern vergessen ist, dass dort wo unsere Möglichkeiten aufhören, die von Gott noch viel weiter gehen.

„Jeder sitzt in seinem Boot und fühlt sich da auch ganz wohl. Wir müssen aber auch mal aus diesem Boot raus, unsere Komfortzone verlassen.“

Mit diesen Worten begann die Predigt von Marco. Er erklärte uns das Verlassen des Bootes mit einer ganz einfachen Rechnung: Die Subtraktion von Gott geht anders, als die von Adam Ries. Wenn man vor Gott etwas Abzieht, was uns Menschen behindert, also aus unserem Boot rausgeht, hat man am Ende nicht weniger, wie es im Normalfall ist, sondern mehr, weil man Gott wieder ein Stück näher gekommen ist, dem Anderen wieder ein Stück mehr Nächstenliebe entgegengebracht hat oder sich auch einfach mal helfen lassen hat.

Wir müssen also aufpassen, dass wir nicht in einen Strudel gelangen, der uns davon abhält, uns auch mal helfen zu lassen, denn unsere Freunde, die Familie oder Gemeindemitglieder sind alles Menschen, die von Gott gegeben wurden, um für uns da zu sein. Wir müssen diese Hilfe nur zulassen und an der einen oder anderen Stelle vielleicht den Stolz runterschlucken.

Die Gedanken zweier Jugendlichen

Alisa hat in einem, von ihr selbst verfassten Wortbeitrag wunderbar zum Ausdruck gebracht, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu helfen und zu stützen. Sie erklärte uns, wie gut Gott ihr tut und wie dankbar sie über jeden ihrer Geschwister ist. Ihr Beitrag wurde musikalisch mit dem Lied „You raise me up“ begleitet und endete mit ganz wunderbaren Worten:

„Vergesst nicht - Gott liebt mich, genauso, wie euch auch!“  

Der Gottesdienst wurde insgesamt von einer breiten Spanne an vielen wunderbaren Beiträgen umrahmt. Dazu gehörte auch das Gedenken an die Verstorbenen. Rebekka hat dazu einen selbst verfassten Text vorgetragen, der den Titel „Das tote Meer“ trug. Ich kann jetzt alle Frauen trösten, die vor jedem Entschlafenengottesdienst oder jeder Trauerfeier Angst vor verlaufenem Makeup haben. Eure Tränen sind berechtigt und vor allem sinnvoll, denn sie sind wie der Jordan, der ins tote Mehr fließt. Sie beinhalten Erinnerungen aber vor allem – und das ist extrem wichtig – sie sind Ausdruck der Liebe zu den voraufgegangenen Menschen.

Mach doch was du willst

Einer der wichtigsten Punkte im Gottesdienst und roter Faden, war der immer wieder vorgebrachte Vergleich mit Petrus. Er musste viele Entscheidungen in seinem Leben treffen, bevor er auf dem Wasser laufen konnte. So wie unsere Entscheidungen in der heutigen Zeit, können diese mal falsch sein und uns oder anderen schaden. Nichts desto trotz bringen sie uns voran. Wir sollten uns bei jeder neuen Entscheidung immer wieder ins Gedächtnis rufen:

„Gott, mach doch, was du willst, ich gehe mit!“