Der wohlverdiente Ruhestand - Vorsteherwechsel in Borna

Am 9. September besuchte Apostel Jens Korbien die Gemeinde Borna. An diesem Tag wurden Evangelist Udo Wickschrat, langjähriger Vorsteher der Gemeinde, und Priester Klaus Abert in den Ruhestand versetzt. Außerdem versiegelte der Apostel das jüngste Mitglied der Gemeinde. 

Wer an diesem Sonntagmorgen die Kirche in Borna betritt, kommt in eine Festgemeinde. Knapp 170 Geschwister erwarten gespannt Apostel Jens Korbien und einen Gottesdienst voller besonderer Momente. Gleich am Anfang macht der Apostel die für heute anstehende Veränderung im Brüderkreis zum Thema. „Alles meinem Gott zu Ehren, in der Arbeit in der Ruh“, heißt es in den ersten Zeilen des Liedes mit der Nummer 333 aus dem Gemeindegesangbuch. Das hat Evangelist Udo Wickschrat und Priester Klaus Abert, die heute in den Ruhestand versetzt werden sollen, jahrelang ausgezeichnet, sagt der Apostel. Der Arbeit des neuen Vorsteher widmet er den Refrain des Liedes: „Hilf, o Jesus stets dazu.“

Der Predigt des Apostels liegt ein Wort aus dem 2. Korinther 8, 2 zu Grunde: „Denn ihre Freude war überschwänglich, als sie durch viel Bedrängnis bewährt wurden, und obwohl sie sehr arm sind, haben sie doch reichlich gegeben in aller Einfalt.“

Apostel Korbien beschreibt in seinem Dienen das Wort ‚dennoch‘, das oftmals ein Merkmal des Glaubenslebens ist. „ Auch als Christen sind wir nicht frei von Bedrängnissen, dennoch erleben wir Freude“, sagt er. Auch aufs Geben sei ‚dennoch‘ bezogen. „Wir können und wollen denen etwas geben, die nicht genug haben, auch wenn wir vielleicht selber gar nicht so viel haben.“ Das heiße auch vom Glauben abzugeben. Niemand brauche Angst zu haben, sich zu bekennen oder davor etwas Falsches zu sagen. „Erzählt einfach von dem, was ihr erlebt.“ Das sei authentisch und habe eine große Wirkung.

Ende und Neubeginn

Dann tritt Evangelist Wickschrat ein letztes Mal an den Altar. 45 Jahre hat er als Amtsträger gedient, die letzten zehn Jahre davon als Vorsteher der Gemeinde Borna. Im Rückblick auf all die Jahre, sagt er, ist ihm sehr schnell das Wort Danke eingefallen. „Wenn man sich einmal bewusst damit beschäftigt, wofür man alles danken kann, dann kommt man bald an einem Punkt, an dem man gar nicht mehr damit aufhören kann.“ In seinem Dienen beschreibt der scheidende Vorsteher auch, wie er seinen Dienst als Amtsträger erlebt hat. „Ein wenig mehr Einsatz, aber unbeschreiblich schöne Erlebnisse, die sich daraus ergeben haben.“ Und er ruft der Gemeinde zu habt: „Habt Mut, ja zu sagen zum Dienst.“ Auch er habe dieses ‚dennoch‘ erlebt, von dem der Apostel gesprochen hat. Auch die Familie Wickschrat sei nicht frei von Anfechtungen gewesen. Aber sie habe immer wieder Trost und neue Kraft bekommen. Dann blickt Udo Wickschrat noch einmal in seine Gemeinde und appelliert an die Geschwister: „Bleibt!“ Unmittelbar danach folgt sein letzter Satz als aktiver Amtsträger: „Ich kann euch sagen, ich freue mich wirklich auf den Ruhestand.“

Auch Priester Klaus Abert, der 32 Jahre lang als Priester in den Gemeinden Deutzen und Borna gedient hat, tritt an diesem Tag in den Ruhestand. In seiner letzten Predigt spricht er von einem Lied, das für ihn immer eine besondere Quelle der Inspiration gewesen sei: „Einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“, heißt es in dem Lied, einer Vertonung eines Verses aus dem ersten Brief das Apostel Paulus an die Korinther. „Bleib beim Herrn, dann bleibt er dein“, ist der letzte Gedanke, den Priester Abert der Gemeinde vom Altar aus mitgibt.

Einen besonderen Moment erlebt auch der Enkel von Evangelist Wickschrat. Denn der kleine Julian Seifferth empfängt in diesem Gottesdienst die Gabe des Heiligen Geistes. In seiner Ansprache sagt Apostel Korbien, dass dieses Kind ein Geschenk Gottes ist und dass es die Herzen der Menschen und der Gemeinde berühren möge. Die Eltern werden ihr Kind nicht vor allem bewahren können, was ihm im Leben begegnet. Aber es sei ihre Aufgabe ihm zu erklären, was Glaube ist und dass alles einen tieferen Sinn hat. Der Apostel macht den Eltern auch Mut: Im Auf und Ab des Lebens und des Glaubens wird der Heilige Geist Julian immer wieder Kraft geben.

Dann ist der Moment gekommen, der Ende und Neubeginn in einem ist. „Wenn ich priesterliche Ämter in den Ruhestand versetze“, sagt Apostel Korbien an die Gemeinde gerichtet, „dann ist es immer ein ganz besonderer Moment, wenn sie einem ein letztes Mal den Abendmahlskelch reichen, weil die Verwaltung dieses Sakrament ein zentrales Merkmal ihres Dienstes gewesen ist.“ An die beiden Brüder und den neuen Vorsteher gerichtet sagt der Apostel: „Es ist der Herr, der dient, aber trotzdem sind es auch wir. Und deshalb ist da manchmal etwas Ungeschicktes dabei.“ Aber als Amtsträger sei man niemals freischaffend, sondern immer ein Werkzeug des Herrn. „Und daraus ergibt sich großer Segen.“ Dann versetzt Apostel Korbien den Priester und den Evangelisten in den Ruhestand und beauftragt einen neuen Vorsteher für die Gemeinde.  

Noch während sich der Apostel für die Hingabe und den großen Einsatz bedankt, haben die Kinder und der Gemeindechor Aufstellung genommen. Sie wollen den drei Brüdern ein besonderes musikalisches Geschenk bereiten. In dem Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, das sie vortragen, heißt es: „Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ Eine schöne Zusage und ein gutes Motto für die Zukunft der Gemeinde.