Kirche

Die Jahre ab 1910

1910  wurde am 21. April das Baugesuch mit einem Vorprojekt für den Bau einer Kirche für 600 Personen durch den Architekten Otto Gerstenberger eingereicht. Nur 4 Tage später wurde am 26. April die Genehmigung des Bauvorhabens durch den Rat der Stadt Leipzig erteilt. Mitte des gleichen Jahres erfolgte nun der Kauf des ursprünglich für Fabriknutzung vorgesehenen Grundstückes vom Grundstückseigentümer Rudolf Otto Schulze.

1911  erfolgte die noch ausstehende Genehmigung eines Kirchenneubaus in Leipzig durch die Apostelversammlung am 9. Februar. Im Frühjahr begann die Errichtung der Kirche nach den Plänen des Architekten Otto Gerstenberger.

1912  in einem feierlichen Gottesdienst erfolgte am 9. Juni im Beisein des Architekten die Weihe der Kirche durch Stammapostel Niehaus. Als Textwort dieses Festgottesdienstes diente das Wort aus Psalm 92, 2-3 und 5-7 „Das ist ein köstlich Ding, dem HERRN danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster, des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen. Denn, HERR, du lässest mich fröhlich singen von deinen Werken und ich rühme die Taten deiner Hände. HERR, wie sind deine Werke so groß! Deine Gedanken sind sehr tief. Ein Törichter glaubt das nicht, und ein Narr begreift es nicht.“ In diesem Gottesdienst erfolgte auch die Weihe der Orgel, die durch den Orgelbaumeister selbst gespielt wurde.

1928  erfolgten die Neudeckung des Daches sowie die Erneuerung der Malerei im Großen Saal (Beseitigung der Nässeschäden durch undichtes Dach)

Kriegsjahre 1939 bis 1950

Die Leipziger Hauptkirche hatte im 2.Weltkrieg mehrmals schwere Bombenschäden erlitten.

1943  schlug am 4.Dezember ein Blindgänger ein. Er zerstörte das gesamte Dach sowie alle Fenster und Türen. Noch im gleichen Monat konnten die Schäden instandgesetzt werden.

1944  am 14. Januar wurde bei einem Bombenangriff der Ostteil der Kirche das Portal, der Treppenaufgang sowie die Orgelempore in Trümmer gelegt und die Orgel unter Schuttmassen begraben. Mit Hilfe der Gemeindemitglieder erfolgte in einjähriger Arbeit der Wiederaufbau.

1945  erfolgte der schwerste Treffer der Kirche. Am 27. Februar erfolgte ein Einschlag im Ostgiebel, welcher den gesamten Nordostteil der Kirche zerstörte. Der Große Saal konnte fortan nicht mehr genutzt werden.

1949  fand nach dem Wiederaufbau der Kirche unter Leitung des Architekten Gustav Wadewitz der erste Gottesdienst wieder statt. Im Folgenden erfolgte der Einbau der Seitenemporen, eines neuen Altars sowie neuer Beleuchtungskörper.

1950  konnte am 5. März die Weihe der wieder hergestellten Kirche und neu errichteten Jehmlich-Orgel (Dresden) erfolgen. Als Textwort diente Haggai 2,9 "Es soll die Herrlichkeit dieses neuen Hauses größer werden, als die des ersten gewesen ist, spricht der HERR Zebaoth; und ich will Frieden geben an dieser Stätte, spricht der HERR Zebaoth."

Die Zeit bis zur politischen Wende 1950 bis 1990

In den Folgejahren erfolgte eine Vielzahl von Baumaßnahmen. Diese wurden durch die bei der Neuapostolischen Kirche angestellten handwerklichen Hausmeister, in Teilen durch Geschwister und durch Fachfirmen vorgenommen. Trotz Zeiten des Mangels war es immer wieder möglich für die Bauarbeiten die erforderlichen Materialien oft auch sehr abenteuerlich zu beschaffen.

1952  erfolgten verschiedene Baumaßnahmen im Großen Saal, die Gottesdienste fanden während dieser Zeit in den Nebenräumen statt. Neben dem Abriss der Friedhofsmauer und Setzung der Einfriedung zum nunmehrigen Park (ehemaliger Friedhof) wurde der Einbau einer Toranlage zur Sigismundstraße vorgenommen.

1953  erfolgte der Bau einer Einzelgarage mit Betonfertigteilen. Im Großen Saal wurde ein Glockenspiel an der Orgel mit 3.ten. Spieltisch durch Bruder Gerhard Fraundorf errichtet, welches jedoch schon nach kurzer Zeit wieder entfernt wurde.

1956  erfolgte der den gesetzlichen Auflagen entsprechende Einbau einer Notlichtanlage in vielen Freizeitstunden der Brüder.

1958  erfolgte die Neugestaltung der Außenanlagen ostseitig  (Zufahrt) und westseitig (jetziger Parkplatz) nach den Entwürfen des Bruders Oskar Zychla

1959  wurde die Warmluftheizung für den Großen Saal eingebaut.

1960  wurde noch im Winter mit dem Bau einer zweiten Einzelgarage als linksseitiger Anbau zur bestehenden Garage mit Leichtflüssigkeitsabscheider begonnen. Ebenfalls im diesen Jahr erfolgte die Dachneueindeckung.

1961  erfolgte der Einbau zweier getrennter Heizungsanlagen für die Wohnungen im Ostteil (Hausmeisterwohnung) und Westteil. Die alten Öfen wurden nach dem Einbau der Heizung abgerissen. Parallel erfolgte der Einbau der Dampfheizung für die Nebenräume.

1962  erfolgte die malermäßige Instandsetzung des Großen Saales mit Begradigung der Altarfront und Entfernung des Stucks, der Unterputz-Altarbeleuchtung, der Beleuchtung unter den Emporen und in den Garderoben. In diesem Zuge erfolgten auch die Erneuerung des Altars und der Einbau des Mittelgeländers im Großen Treppenhaus

1965  erfolgte der Einbau neuer Kronleuchter im Großen Saal und die Erneuerung der Bänke. Ferner wurde zur Entlastung der Batterien in der Notlichtanlage und zur Leistungserhöhung ein Netzersatzaggregat im Eckkeller des Westgiebels eingebaut.

1967  erfolgte der Einbau der Klappbestuhlung auf den Emporen.

1969  wurde das Dach Ostanbau (First und Unterdächer) erneuert. Der Außenputz des Ostgiebels  erfolgte in Feierabendtätigkeit der Brüder.

1971  erfolgte der Neubau der Mauer zu den Nebengrundstücken aus der  Reichpietschstraße. Der langersehnte Anbau der Vordächer wurde endlich in die Tat umgesetzt.

1972  wurde die Beheizung der Kirche für den Großen Saal durch den Einbau der großen Elektrospeicheröfen (22 rotbraune Öfen unter den Fenstern und hinter der letzten Bankreihe) teilweise auf „sauberen“ Strom umgestellt.

1974  erfolgte 2 Jahre später zur Leistungserhöhung  der Einbau von 12 weiteren Elektrospeicheröfen. Damit konnte die Warmluftheizung endgültig außer Betrieb genommen werden.

1977  wurde am 20. April die Jehmlich-Orgel nach 2-monatiger Generalsanierung feierlich wieder in Betrieb genommen.

1977  erfolgte die Entrümpelung der Keller, Neuverlegung der Kellerfußböden und deren malermäßigen Instandsetzung. Somit wurde dieser Bereich neben den Wohnungen und der Doppelgarage für die Tonübertragung großer Stammapostel-Festgottesdienste  erschlossen.

1978  wurde eine neue Beschallungsanlage (Mikrofone, Lautsprecher, Technikraum im Ostgiebel) aufgebaut.

1978/9  erfolgte über Jahreswechsel  vom 3. Dezember bis 21. Januar die malermäßige Instandsetzung des Großen Saales. Während dieser Zeit  erfolgten die Gottesdienste wieder im Kleinen Saal und den anderen Nebenräumen.

1979  erfolgte die Erneuerung des Außenputzes an der Nord- und Südseite. Viele fleißige Helfer haben die vorbereitenden Tätigkeiten (Putzabschlagen) getätigt. Parallel erfolgte die Auslegung der Saalkuppel mit Isolierglaswolle. Im Dezember wurde die Elektronenorgel Geithain EI 1002 von Musikelektronik Geithain, ein 2-manualiges Instrument mit Pedal eingebaut.

1980  wurden die Fenster im Großen Saal  unter Integration der vorhandenen Bleiverglasung erneuert.

1985  erfolgte vom 24.Januar bis 28.Februar die Instandsetzung der Altarwand und Erneuerung des Fußbodenbelages im Großen Saal. Ebenfalls in diesem Jahr erfolgte der Einbau von Natursteinböden in den Garderoben und Mittelpodest, der Küche anstelle des Putzraumes und der Anbau des Orgelprospektes für die Elektronenorgel an der Altarfront aus der alten Hausorgel des Gerd Kämper (Leipzig).

Nach der politischen Wende 1990

1990  am 26. November begannen die Umbauarbeiten im Grundstück durch den Abriss der Doppelgarage und die Errichtung des Wohnhauses für den Hausmeister.

1991  wurde das Wohnhaus fertiggestellt und erfolgte am 11. und 12. Juli der Einzug der Familie Gert Koch. Mit Freiwerden der Hausmeisterwohnung wurden im August die Sanierungsarbeiten mit Umbau des Erdgeschosses, dem Herausbrechen der Zwischenwände zur Schaffung des neuen „großen“ Kleinen Saales, der Behindertentoiletten, der Foyers usw. begonnen.

1992  erfolgte im Oktober der Beginn der Ausbaggerungen an der Nordseite der Kirche zur Schaffung des Anbaus für das Kellerfoyer. Die Kirche war ab diesen Zeitpunkt für die Gottesdienstbesucher vorübergehend nur über eine provisorische Holztreppe auf der Ebene des Treppenzwischenpodestes zu erreichen.

1993  findet am 7. Februar der letzte Festgottesdienst mit Bezirksapostel Fritz Nehrkorn im Großen Saal vor dessen Umbau statt. Die Einweihung des Kleinen Saales erfolgte am Mittwoch, dem 30. Juni durch BÄ Brigmann im Beisein des Architekten Rüdiger Sudau. Im Sommer wurde das neue Hauptfoyer fertig; es begannen die Rüstungsarbeiten an der Kirche und die Erneuerung der Fenster sowie des Außenputzes. Der große Saal und das Haupttreppenhaus wurden komplett umgebaut.

1994  erfolgte nach weitestgehender Fertigstellung des Ausbaus des Großen Saales im März der Beginn des Orgeleinbaus. Bereits im April war die "Bestuhlung" des Großen Saales abgeschlossen. Am 25. Juni fand in einer besonderen Feierstunde der Wiederbezug des Großen Saales im Beisein von Bezirksapostel Fritz Nehrkorn, der beiden Apostel Velten Hoffmann und Joachim Quittenbaum und dem Architekten Rüdiger Sudau. statt. Hier stand auch die 1981 bestellte neue Jehmlich-Orgel im Mittelpunkt. Nur ein Tag später, am Sonntag leitete Bezirksapostel Fritz Nehrkorn im Beisein der beiden Apostel Velten Hoffmann und Joachim Quittenbaum den Festgottesdienst anlässlich der Fertigstellung des Umbaues.

2006  erfolgte eine brandschutztechnische Sanierung der Stahlträger im Großen Saal mit anschließender malermäßigen Instandsetzung desselben.

Heute

Heute präsentiert sich die Kirche in eindrucksvoller Weise. Die Inschrift in die nun im oberen Teil des Haupttreppenhauses eingesetzte Bleiverglasung aus Johannes 15,5 "Ich bin der Weinstock" zeigt immer wieder neu auf, dass eine feste Verbindung zu dem allmächtigen dreieinigen Gott, Schöpfer Himmels und der Erden zur Erlösung unumgänglich ist. Die Kirche Leipzig-Mitte ist dazu für die Gemeinde Begegnungsstätte, Heimat, Schutz und durch Wort und Gnade Lebenselixier.